DIESE DREI GRÜNDE SPRECHEN DAFÜR
Die vegane Ernährung ist aus Diskussionen im privaten Raum mit Freunden und Familie nicht mehr wegzudenken, aber auch in der Öffentlichkeit findet sie zunehmend statt. So zuletzt auch durch die Initiative der Firma VW, die ihren Mitarbeitenden eine fleischfreie Kantine anbietet und die Currywurst von der Menüliste in Wolfsburg strich. Diesen Anstoß nutzten sowohl Befürwortende als auch Gegner*innen der vegetarischen und veganen Bewegung, um Zustimmung oder Unverständnis zu äußern.
Im Zuge diverser Diskussionsanstöße haben wir uns alle sicher schon einmal mit den unterschiedlichen Beweggründen für die vegane Ernährung auseinander gesetzt. Dabei ist die Debatte vielseitig und häufig emotional aufgeladen. Neben der ethischen Vertretbarkeit des Tierproduktkonsums und den vermeintlichen gesundheitlichen Vorteilen werden auch die immer präsenter werdenden Klimaauswirkungen in die Debatte einbezogen. Wir beleuchten diese Aspekte für euch und nehmen besonders die Auswirkung auf das Klima unter die Lupe.
Inhaltsverzeichnis
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1. VEGAN FÜR DIE TIERE
Der entscheidendste Beweggrund für viele vegane Menschen ist die Ethik: der eigene Genuss wird nicht über das Leben und Sterben eines Tieres gestellt. Besonders dieser Standpunkt sorgt in Diskussionen zur Verhärtung der Fronten, da Mischköstler*innen unterstellt werden könnte, ignorant zu sein. Wer jedoch auf tierische Produkte verzichtet, erspart vielen Tieren ein Leben in Enge und Leid. Die Platzbedürfnisse der Tiere sind knapp berechnet und die Gesundheitseingriffe für das Leben im Stall sind radikal. Hühnern wird der Schnabel gekürzt, Kühen werden die Hörner abgenommen und Schweinen werden die kurzen Schwänze entfernt. All das, damit sich die Tiere gegenseitig auf der kleinen gemeinsamen Stallfläche nicht verletzen.
Der sehr persönliche Vorwurf dieses Leid durch den eigenen Konsum zu unterstützen, erschwert eine weiterhin neutrale und objektive Diskussion. Dabei ist die Gewohnheit Fleisch zu essen jedoch oftmals ebenso schwer abzulegen, wie andere unliebsame Ernährungsgewohnheiten. Eine eigene Routine zu durchbrechen nehmen wir uns spätestens an Silvester für das neue Jahr regelmäßig vor und es verlangt viel Disziplin und Umstellung von Automatismen, um diesen Vorsatz beizubehalten. Nachsicht und informative Denkanstöße sind hier wirksamer, als ungebremste Konfrontation. Aufklärung ist wichtig und für manche sind gesundheitsbezogene Argumente ein wirksamerer Anstoß, die eigene Ernährung nach und nach umzustellen.
2. VEGAN FÜR DIE GESUNDHEIT
„Wer vegan lebt, lebt gesund.“ So lautet das verbreitete Credo. Aber stimmt das auch? Fehlen nicht Nähr- und Baustoffe um wirklich gesund zu sein, wenn alle tierischen Produkte ausgeschlossen werden? Der vegane Koch Niko Rittenau hat sich in einem umfassenden, fundierten Buch mit allen Klischees der veganen Ernährung auseinander gesetzt. Entstanden ist ein ausführlicher Ratgeber mit detaillierten Erklärungen, der neutral zeigt: vegane Ernährung ist nicht nur gesund, sondern auch leicht umsetzbar. Auch Sportler*innen haben keinen Nachteil durch etwaigen Protein- oder Nährstoffmangel. Besonders beeindruckend zeigt der Kraftsportler Patrik Baboumian, der seit 10 Jahren vegan lebt, dass dies einem Muskelaufbau keineswegs im Wege steht. Durch die geschickte Kombination verschiedener Lebensmittel ergibt sich eine optimale Proteinversorgung, die entscheidend für den Muskelaufbau ist. Wie bei jeder Ernährungsform ist eine individuelle Anpassung für jede*n Sportler*in möglich und notwendig, besonders im Hinblick auf Wettkämpfe oder persönliche Ziele.
Des Weiteren hat die pflanzenbasierte Kost gegenüber der Mischkost einige klare gesundheitliche Vorteile. So leiden Veganer*innen seltener an Krankheiten der Herzkranzgefäße und an Krebs. Auch gefäßverengende Krankheiten sind aufgrund des niedrigen Cholesteringehalts der pflanzlichen Ernährung seltener und herkömmliche Wohlstandskrankheiten, wie Gicht werden sogar mit einer pflanzenbasierten Kost therapiert.
3. VEGAN FÜRS KLIMA
Aber auch in anderer Hinsicht scheint eine vegane Ernährung gesundheitliche Vorteile zu haben. Die langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt und die Klimakatastrophe haben einen direkten Effekt auf die körperliche Gesundheit. Die Klimabilanz einer veganen Kost fällt deutlich besser aus, als die einer Mischkost oder die einer vegetarischen Ernährung. Dies geht aus den Informationen der UN hervor, die bei regelmäßigen Klimagipfeln Lösungsansätze für die Katastrophe suchen. Würde die gesamte Weltbevölkerung keine tierischen Lebensmittel mehr konsumieren, dann gingen die Treibhausgase aus der Landwirtschaft um 67% zurück. Das ist mehr als die Hälfte aller Emissionen, die mit der Herstellung unserer Nahrung in Verbindung stehen. Grund dafür ist die aufwändige Tierhaltung mit Stallbelüftung und dem hohen Energieverbrauch der Anlagen, aber auch die Futtermittelherstellung und die anfallenden Nebenprodukte.
Hinzu kommt der Energieverlust bei der Futterverwertung durch die Tiere. Die Nahrungskalorien, die ein Masttier aufnimmt, sind weitaus größer als die Kalorien, die das Fleisch, die Milch oder die Eier des Tieres liefern können. Die Anbaufläche, das Wasser für die Futtermittel und für die Versorgung der Tiere, sowie die Transportwege sind vermeidbare Faktoren hinsichtlich der drohenden Klimakatastrophe.
OMNIFACTS
DIE OMNIBARS BEINHALTEN KEINE TIERISCHEN PRODUKTE UND SIND ZU 100% AUS BIOLOGISCHEN ZUTATEN HERGESTELLT.
Bedeutend ist hierbei die Wassernutzung für die Herstellung der tierischen Lebensmittel. Ein Kilogramm Rindfleisch benötigt im Verlauf des Herstellungsprozesses 15.400 Liter Wasser. Ein einzelnes Ei braucht etwas mehr als 200 Liter und 1 Liter Milch erfordern 1020 Liter Wasser. Vergleichsweise klein scheint dagegen die Wassermenge die wir einsparen können, wenn wir uns das gelegentliche Baden in der Badewanne verwehren.
Hinzu kommen die enormen Transportwege, die nicht nur das Tier auf dem Weg zur Schlachtung zurücklegt, sondern auch die Futtermittel, die das Tier erreichen.
Das geläufige Argument gegen das Nutzen von Alternativen, ist die Klimabelastung durch den Anbau von Soja, für den Regenwaldgebiete gerodet werden. Dabei werden nur 2% des angebauten Sojas in menschliche Nahrungsmittel integriert (Sojasauce, Sojabohnen/Edamame, Tofu, Milchersatz), der Rest wird für Futtermittel der Masttiere genutzt. Zudem wird Soja mittlerweile in Europa angebaut. Das meidet Rodung, spart Transportwege und kann den Stickstoffgehalt im Boden ausgleichen, der durch eine zuvor intensive Bewirtschaftung entstanden ist.
4. FAZIT
Die vegane Ernährung tut nicht nur unserem Gewissen, sondern auch unserer körperlichen Gesundheit und unserem Planeten etwas Gutes. Jedoch sind unsere Ernährungsgewohnheiten und Traditionen nicht so leicht auf links zu drehen. Aber auch ohne „alles oder nichts“ Einstellung können wir einen Beitrag leisten. Durch Testphasen, wie den „Veganuary“ oder dem Einbringen veganer Optionen in ein Familienbuffet oder der Etablierung fleischfreier / veganer Wochentage können wir Gerichte ausprobieren und einen Beitrag leisten. Neben den veganen Traditionsgerichten der asiatischen, orientalischen oder afrikanischen Küche, gibt es auch diverse Variationen traditioneller Gerichte aus Deutschland. Die klassischen Fleischgerichte lassen sich mittlerweile mit Leichtigkeit weiterhin umsetzen, da es für viele Zubereitungsarten Alternativen unterschiedlicher Hersteller gibt. So ist durch kurzes Ausprobieren und Entdecken der Speiseplan leicht anzupassen.
Quellen:
[1] Tierschutzbund - Tierhaltungsbedingungen
[2] Vegetarian, vegan diets and multiple health outcomes
[3] The long-term health of vegetarians and vegans
[4] Waterfootprint - Wassernutzung für Produktionssektoren
[5] BMU - Klimabelastung und Gesundheitsbelastung
[6] UN - consumerism and climate change
[7] Albert Schweizer Stiftung - Warum Sojawurst nicht dem Regenwald schadet